Ostern in Kroatien


Aschermittwoch

Wie auch in vielen anderen westlichen katholischen Kirchen ist der Aschermittwoch der erste Tag der Fastenzeit – eines 40 Tage langen Zeitraums (eigentlich 46 Tage, weil Sonntage nicht mitgezählt werden), welcher vor Ostern beginnt.

Für katholische Kroaten ist dies der Tag des Fastens und der Abstinenz als auch der Buße und Mediation, wofür die Asche als Symbol steht. Während des Empfangs des Aschekreuzes bekundet der Priester: “Spomeni se, čovječe, da si prah i da ćeš se u prah pretvoriti” (“Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehrst“).


Palmsonntag

In manchen Regionen Kroatiens wäscht man sich am Palmsonntag (dem Sonntag vor Ostern) das Gesicht mit Blumen bzw. mit Veilchen (Ljubičice) und anderen Pflanzen. Damit feiert man den Frühling, die Jugend und neues Leben. Junge Mädchen sammeln Frühlingsblumen und füllen eine Waschschüssel mit Wasser und den gepflückten Blumen. Gewöhnlich wird auch das ganze Haus mit Frühlingsblumen dekoriert.

Die Gläubigen versammeln sich in Kirchen mit Olivenzweigen ( – das ist meißtens der Fall, da Kroatien dafür bekannt ist) oder mit Palmzweigen (). In dem Gebiet, in dem es keine Oliven oder Palmen gibt, sind auch Zweige anderer Pflanzenarten verwendbar.

Die Zweige werden gesegnet und mit nach Hause genommen. Früher haben Menschen einige der gesegneten Zweige auch auf ihre Felder und in die Ställe gebracht. Jedoch werden die Zweige traditionell im Haus aufbewahrt, gewöhnlich nicht nur neben Kruzifixen oder Bildern von Heiligen, sondern auch auf Fenstern und Spiegeln. Manchmal bleiben die Zweige dort bis zum nächsten Palmsonntag, als eine Erinnerung an den Glauben an Jesus.

Im Süden Kroatiens, besonders in der Region um Dubrovnik herum, stellt man besondere geflochtene Zweige her, sogenannte pome. Das Wort pome bedeutet in dieser Region Palme.

Dubrovačka poma

Die Pome bildet oben ein von Palmblättern geformtes Kreuz. Pome wurden ausschließlich von Kindern in die Kirche gebracht, sodass die Familien, die keine Kinder hatten, oder deren Kinder schon erwachsen waren, anderen Kindern aus der Nachbarschaft die Zweige geben können. Die Kinder, die pome in die Kirche mitbrachten, waren sehr froh darüber, da sie zwei Ostereier bekamen, anstatt nur eines.

Pome werden nie weggeworfen, sondern in der Erde vergraben. Allerdings kommt es noch häufiger vor, dass die Palmzweige verbrannt werden. Die übrig gebliebene Asche wird dann während der Zeremonie am Aschermittwoch benutzt.


Hüter des Grabes Christi

Die Hüter des Grabes Christi, Žudije, sind eine in Dalmatien weitverbreitete Tradition. Es fängt am Gründonnerstag () an, wenn die Hüter ihren Dienst am Altar beginnen, wo auch ein dekoriertes Grab errichtet ist. Ihre Schichten werden regelmäßig bis zur Osterwache () gewechselt. Nachdem die Glocken zu Beginn der Messe erklingen, fallen sie um Mitternacht, erschrocken von der Wiederauferstehung Christi, zu Boden.

Diese Tradition hat ihren Ursprung im 19. Jahrhundert. Heute hat jeder Ort seine eigenen Bräuche. Žudije sind meistens als Römer verkleidet, aber manchmal sieht man sie auch im Kostüm eines Matrosen. Es gibt 12 Hüter, die vom Befehlshaber Juda, dem 13. Mitglied, angeführt werden. Der Name Žudije wurde wahrscheinlich von dem Wort Juden abgeleitet. Jeder junge Mann, der seine Sakramente empfangen hat und ein Mitglied der Gemeinde ist, kann ein Žudije werden.

Die Gemeinde des Heiligen Elias (župa sv. Ilije) in Metković hat die älteste Tradition der Žudije, die in 1857 etabliert wurde.

Um diese Tradition zu erhalten, wurde 2001 die (Versammlung der Žudije in Dalmatien) in Vodice organisiert, bei der viele Žudije aus ganz Dalmatien zusammengekommen sind. Der Gastgeber dieser Versammlung war die Stadt Vodice, die dieses Treffen jährlich bis 2006 veranstaltete. Danach wurde entschieden, dass jedes Jahr eine andere Gemeinde das Treffen organisieren sollte, um die Teilnehmer mit verschiedenen Bräuchen vertraut zu machen. Weil die Stadt Vodice die Schöpferin der Idee war, wurde ihr die Ehre zu Teil, alle 6 Jahre die Versammlung auszurichten.

Der Name dieser Veranstaltung wurde mehrere Male geändert, jedoch seit 2011 ist die Zusammenkunft als Festival žudija bekannt (Festival der žudije).